• Lesedauer:3 min Lesezeit

Institut der deutschen Wirtschaft zeigt Fahrver­halten auf Strecken ohne Begrenzung

113,5 km/h haben Autofahrer auf deutschen Autobahnen im Schnitt auf dem Tacho. Das hat eine Analyse des arbeit­ge­ber­nahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergeben. Damit gerät auch der Mythos ins Wanken, dass auf Autobahnen ohne Tempo­limit massenhaft gerast wird. Gleich­zeitig schielt man im europäi­schen Ausland derzeit eher auf Locke­rungen beim Maximaltempo.

Dauerstreit ums Tempolimit: So schnell wird auf deutschen Autobahnen wirklich gefahren
aappp / shutterstock.com

Verkehrs­studie des IW: Große Mehrheit fährt moderat

Für die Geschwin­dig­keits­analyse des IW wurden im Sommer 2024 die Daten von fast 1,9 Milli­arden Fahrzeugen erfasst. Das Ergebnis: 83 Prozent fuhren langsamer als 130 km/h, weitere zehn Prozent erreichten Geschwin­dig­keiten zwischen 130 und 140 km/h.

Nur etwa ein Prozent überschritt die 160 km/h-Marke – und das auf Strecken, auf denen grund­sätzlich höhere Geschwin­dig­keiten erlaubt sind. Am Wochenende waren die Geschwin­dig­keiten nur gering­fügig höher als an Wochen­tagen. Selbst bei weitgehend freier Fahrt und guten Sicht­ver­hält­nissen bewegte sich laut Studie die Mehrheit der Pkw zwischen 100 und 130 km/h.

Leichter Abwärts­trend beim Durchschnittstempo

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit denen ähnlicher Analysen aus der Vergan­genheit, so lässt sich ein leichter Abwärts­trend bei der Durch­schnitts­ge­schwin­digkeit auf Autobahnen erkennen. Demnach lag das Geschwin­dig­keits­mittel von Pkw auf Autobahnen im Jahr 2021 noch bei 116,5 km/h, während es 2022 auf 115,2 km/h sank.

Laut der IW-Studie sei dies vor allem auf eine erhöhte Anzahl von Baustellen und ein etwas höheres Verkehrs­auf­kommen durch Rückkehrer aus dem Homeoffice zurückzuführen.

Eine andere Analyse, fast zeitgleich erschienen in einem Gastbeitrag der Reihe „Der Volkswirt“ in der Frank­furter Allge­meinen Zeitung, macht hingegen die gestie­genen Sprit­preise für die Verlang­samung des Verkehrs (im Zeitraum 2017 bis 2023) verant­wortlich. Beide Analysen griffen für die Daten­er­hebung auf Messstellen in Nordrhein-Westfalen zurück.

Ökonom: „Tempolimit-Debatte ist überzogen“

Für den IW-Wirtschaftswissenschaftler Thomas Puls sind die Zahlen ein Beleg dafür, dass die Tempolimit-Debatte in Deutschland heißer gekocht, als sie gegessen wird. „Die Debatte um ein einheit­liches Tempo­limit ist überzogen“, so Puls. „Im Verkehrs­sektor gibt es viel größere Probleme. So muss die Politik dringend eine Antwort auf die Infra­struk­tur­krise liefern.“

Trend zu mehr Tempo im EU-Ausland

Die Debatte ums Geschwin­dig­keits­ma­ximum wird aller­dings nicht nur innerhalb der natio­nalen Grenzen Deutsch­lands geführt. Auch im EU-Ausland flammen immer wieder Diskus­sionen darüber auf, wie schnell auf den Autobahnen gefahren werden soll.

Nur geht der aktuelle Trend im EU-Ausland eher in Richtung Lockerung bezie­hungs­weise Anhebung des Limits. Hier eine Übersicht:

  • Nieder­lande: Tempo­limit wird ab Sommer dieses Jahres auf einigen Autobahn­ab­schnitten von 100 km/h auf 130 km/h angehoben, nachdem ein Gericht 2019 eine Senkung aus Umwelt­schutz­gründen angeordnet hatte.
  • Tsche­chien: Ab 2025 wird das Tempo­limit als Pilot­projekt auf bestimmten Strecken von 130 km/h auf 150 km/h angehoben.
  • Italien: Anheben des Tempo­limits auf dreispu­rigen Abschnitten auf 150 km/h geplant.
  • Öster­reich: Neue Regierung könnte flächen­de­ckend das Tempo­limit auf 150 km/h erhöhen.

Bußgeld­vor­würfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen

Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwalts­kanz­leien zusammen und ermög­licht es Betrof­fenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.

Rechts­schutz­ver­si­che­rungen übernehmen die Kosten eines vollstän­digen Leistungs­spek­trums unserer Partner­kanz­leien. Ohne eine vorhandene Rechts­schutz­ver­si­cherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozess­fi­nan­zierer die Kosten der Prüfung der Bußgeld­vor­würfe und auch die Selbst­be­tei­ligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden einge­stellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Quellen: spiegel.de, wiwi.uni-muenster.de, iwkoeln.de